Sorry, wer ein gutes Versmaß sucht ist hier falsch ;-)

Für diejenigen die keine Reime mögen gibt es auch eine Textversion (Aber man sollte mein Gereimsel mal gelesen haben)

 

Drachenballade

Der Wald war nass
im Morgengrauen
die Sonne schien blass
es nahte das Grauen

Der Nebel stieg auf
die Wolken zogen
im ewigen Lauf
wie des Flusses Wogen

Da sah man von weiten
einen dunklen Stern
vor der Sonne hingleiten
doch noch war er fern

Die Alten ahnten was geschah
Den Jungen konnten sie nicht helfen
An Drachenfeuer und dessen Gefahr
Glaubten sie so wenig wie an Elfen

Drachentöter gab es nicht mehr
Seit ewig langen Zeiten
So sollte schnell des Königs Heer
Gegen das Übel reiten

Doch schon seit langem herrschte Frieden
Was Rost an Waffen wachsen ließ
Die Übungen waren ausgeblieben
Die Männer wussten nicht was Kämpfen hieß

Der König fragte Berater aus seinen Landen
Was man unternehmen sollte
Doch die Möglichkeit die diese fanden
War eine die der König nicht hören wollte

Die Prinzessin soll das Opfer sein
Und still ihr Schicksal erwarten
Gefesselt an den Drachenstein
In des großen Schlosses Garten

Dies schlugen die Berater vor
Es sei zur Rettung vieler gut
Der Vorschlag erreichte der Prinzessin Ohr
Und weckte in ihr unerahnten Mut

Sie schlich sich in die Waffenkammer
Was für ihr Vorhaben wichtig war
Sie beschloss es war keine Zeit für Jammer
Und sorgte dafür das etwas geschah

Ihr Pferd holte sie leise aus dem Stall
Es war so schnell wie der Wind
Sie brauchte es auf jeden Fall
Und keiner vermisste das Königskind

Sie ritt dem Drachen entgegen
Mit wehendem Haar und mit Schwert
Aus der Ferne raunte der Regen
Dreh um Prinzessin mach kehrt

Immer größer wurde der Schatten
Je näher sie ihm kam
Die Menschen flohen wie Ratten
von einem sinkenden Kahn

Die Prinzessin erblickte den Drachen
Und er erblickte sie
Sie wusste nicht was sie sollte machen
Ihr zitterten heftig die Knie

Der Drache landete in der Nähe
Und sah sie fordernd an
Sie fragte sich was mit ihr geschehe
Da hob er zu sprechen an

Menschenskind bist du die
Die ich zu holen kam
Freiwillig bekommst du mich nie
Sagte sie voller Gram

Sie sprang von ihrem Pferd
mit wütend funkelnden Augen
und hoch erhobenen Schwert
Der Drache konnte es kaum glauben

Ich werde gegen dich streiten
für mich und für mein Reich
Danach werde ich nach Hause reiten
Dein Haupt hol ich mit einem Streich

Verwundert schaute der Drache
und fragt sie was hab ich getan
womit verdiene ich diese Rache
Der ich als Bote kam

Kämpfen mit dir will ich nicht
Nur mitkommen sollst du
Ich sehe die Angst in deinem Gesicht
doch ich lasse dein Reich in Ruh

Kennst du denn nicht
Des Reiches älteste Regel
Das brächte neues Licht
In diese verworrenen Nebel

Du weißt nicht wovon ich rede
Das sehe ich dir an
Ich meine die alten Verträge
Zwischen Elfen und Königsmann

Die Prinzessin ließ das Schwert sinken
und sah dem Drachen in die Augen
bis sie dachte sie müsste darin ertrinken
dann fing sie an ihm zu glauben

Doch was willst du riesiges Tier
das Macht hat in vielerlei Weise
mit einem Mädchen wie mir
das fragte sie ihn leise

Ich bitte dich komm mit mir
dem Boten vom Elfenreich
Es liegt sehr fern von hier
und doch braucht man dich gleich

Vom Himmel kam der Regen
die Welt erschien grau und kalt
die herbstlichen Windböen fegen
über Felder, Wiesen und Wald

Ihr rotes Haar wurde nass
und sie starrte den Drachen lange an
mit Augen so grün wie das Gras
das man auf Frühlingswiesen sehen kann

Wer sonst hat mich je gebeten
mit ihm fortzugehen
neue Orte zu betreten
bringt auch viel neues zu sehen

So stieg die Prinzessin vom Pferd
und ging zu dem Drachen hinüber
Über den Rücken hängte sie ihr Schwert
und warf ihren Mantel darüber

Der Drache kauerte sich nieder
und neigte das riesige Haupt
ganz leise sprach er wieder
steig auf es sei dir erlaubt

So stieg sie auf seinen Rücken
und ein wilder Flug konnte beginnen
selten sah sie etwas zwischen Wolkenlücken
doch sie genoss es mit allen Sinnen

Der Drache flog sehr weit
über Berge, Täler und Auen
Doch nach einiger Zeit
begann er sich umzuschauen

Gleich sind wir am Ziel
oh holdes Königskind
unbekanntes triffst du viel
Dein neues Leben beginnt

Sieh du wirst schon erwartet
dort unten winkt man dir zu
von hier bin ich gestartet
bald siehst du was ich hier tu

Eine Lichtung kam in Sicht
Auf ihr landete der Drache bald
die Prinzessin rührte sich nicht
und starrte in den Wald

Aus dem Wald heraus kamen Leute
die fröhliche Lieder sangen
ein mancher Blumen vor sich streute
wie fremd diese Lieder doch klangen

Sie kamen schnell näher heran
ohne Furcht vor dem riesigen Drachen
die Prinzessin sah sich an
wie sie tanzen, springen und lachen

Jemand bot an ihr zu helfen
und sie stieg von dem großen Tier
da befand sie sich zwischen den Elfen
und das weckte Erstaunen in ihr

Alle hatten spitze Ohren
und waren von ihr entzückt
doch sie fühlte sich verloren
und von der Welt entrückt

Kann mir bitte jemand sagen
warum ich heute hier bin
traute sie sich laut zu fragen
da brachte man sie zum König hin

Ich heiße dich willkommen
in meinem kleinen Staat
deine Reise hat gerade begonnen
ich zeig dir den weiteren Pfad

Du kannst hier Königin werden
natürlich nur wenn du magst
von den Elfen hinter den Bergen
falls du nicht bei der Prüfung versagst

Eine Aufgabe wird dir gegeben
sie zu erfüllen ist nicht leicht
du musst ein Jahr lang leben
als Tier dann hast du es erreicht

Die Prinzen schicke ich dich zu finden
welche Gestalt du hast wird ihnen nicht gesagt
so müssen sie sich ordentlich schinden
bis der Beste zum Schluss herausragt

Dein Angebot das lockt mich sehr
doch kenne ich die Prinzen nicht
da fällt die Wahl mir schwer
vielleicht mag ich sie alle nicht

Und soviel Mühe für einen Mann
mit dem ich später muss leben
falls ich ihn nicht lieben kann
hab ich mein Glück vergeben

Das kann ich doch nicht erwarten
ich zeige sie dir Schöne
sie warten draußen im Garten
all jene sind meine Söhne

Ob einer der richtige wäre
nett und stark und schlau
alle steckten voller Ehre
und hätten sie gern zur Frau

Sie stellte ein paar Fragen
und war mit den Antworten zufrieden
und konnte schließlich sagen
ein jeder könnte für sie siegen

Sie gab dem König bescheid
und traf die Wahl ihrer Gestalt
so verwandelte er die Maid
tief im finsteren Wald

Einige Prinzen kamen recht bald
doch sie gingen an ihr vorbei
und suchten im lichteren Wald
doch das war ihr einerlei

Die Schwäne prüften sie
und Rotkehlchen und Hase
So etwas sein wollte sie noch nie
Die Prinzessin rümpfte die Nase

Sie begannen woanders zu suchen
bei den Wölfen, dem Luchs und dem Bär
sie hörte die Prinzen fluchen
wie schwierig zu finden sie doch wär

Mehr als ein halbes Jahr zog vorbei
fast alle Prinzen konnte sie erspähen
Denen war sie bis jetzt einerlei
Noch immer schien keiner sie zu sehen

Und als das Jahr fast vorüber war
sah sie zum ersten Mal
Den jüngsten aus der Prinzen Schar
da traf sie ihre Wahl

Der Prinz hatte lange gesucht
und jedes Tier beäugt
doch jetzt stand er in einer Schlucht
tief nach unten gebeugt

Die Schlucht voll großer Steine
sucht er nach Tieren ab
er findet aber keine
es ist still wie in einem Grab

Heimwärts er sich wendet
und geht durch den Wald
Die Zeit war verschwendet
Das denkt er bald

Da hört er ein lautes Fauchen
aus einer Höhle tief
er sieht es auch rauchen
ob der Drache wohl schlief?

Vorsichtig schleicht er hinein
und sieht sich langsam um
Des Drachen Maul trieft vor Schleim
und seine großen Zähne sind krumm

Leise will der Prinz zum Eingang gehen
Da wacht der Drache plötzlich auf
er schaut tief in die Augen die ihn ansehen
Der Prinz er stockt in seinem Lauf

Drache und Prinz sehen sich an
und es herrscht ein großes Schweigen
Dann geht der kluge junge Mann
er wird den Drachen meiden

Ein Jahr ist nun vergangen
der Herbst zieht ein ins Land
der Himmel ist verhangen
Die Prinzessin keiner fand

Die Prinzen ruft der König
und hört sie alle an
doch diese wissen wenig
bis auf den jüngsten Mann

Ich bin mir sicher zu wissen
wo sie wohl sein mag
ich will sie nicht mehr missen
hört was ich euch sag

Sie ist die Drachin im Wald
und nicht schön anzusehen
doch ändert sich das bald
wenn vorm Altar wir stehen

Da laufen sie in den Forst geschwind
um die Prinzessin zu holen
ein Drache war das Königskind
auf einem Haufen Kohlen

Der König verwandelt sie zurück
und gibt ihr des Prinzen Hand
der junge Prinz strahlt vor Glück
das letztlich er sie fand

Doch eine Frage blieb offen
wie erkannte er sie sogleich
doch nie zuvor wurde angetroffen
ein grünäugiger Drache im Elfenreich