Shade Schattenklinge |
Schattenklinge unterwegs |
Schattenklinge
hatte durch Zufall in der Taverne einiges gehört und fragte sich, ob da
nicht ein neuer Auftrag auf sie wartete. Sie ließ das Pferd vor der
Kneipe stehen und schlich zu dem verdächtigen Haus. Innen ertönte Gebrüll
und danach ein leises Weinen, dann stürzte ein Mann aus dem Haus und
lief in Richtung Taverne. Sie
sah ihm hinterher und schlich dann zur Tür um zu klopfen. Eine junge
Frau öffnete ihr, sie hielt sich den Arm und Blut lief ihr von einer
Wunde auf der Stirn in die Augen. „Darf
ich eintreten, ich denke ich kann euch einen Vorschlag unterbreiten, der
euer Leben viel lebenswerter machen sollte.“ Sie
erklärte der überraschten Frau ihr Angebot und diese ging schnell
darauf ein und hatte auch noch selbst einige Ideen, die allerdings
ziemlich abwegig waren. „Den
könnt ihr auf keinen Fall als Sklaven verkaufen!“ stellte
Schattenklinge fest und blickte der anderen Frau ins Gesicht. Sie sah
abgrundtiefen Hass. „Nimm
ihn mit und lass ihn verschwinden. Ich will ihn nie wieder sehen. Am
besten tötest du ihn und lässt die Ratten seine Leiche fressen.“ „Hat
er das verdient?“ „Er
hat mich zum Krüppel geschlagen, obwohl er wusste dass ich ihn liebte.
Er hat mein Geld ausgegeben und für drei Fehlgeburten gesorgt.“ Schattenklinge
legte der Frau mitfühlend eine Hand auf den Arm und sagte dann: „Nun,
dann gehe ich jetzt.“ Sie
ordnete die Waffen an ihrem Körper und machte sich auf den Weg, zurück
in die Taverne. Er
saß in der Taverne und trank Branntwein. Seine Frau hatte er zuhause
gelassen, er wollte sie nicht sehen. Geheiratet hatte er wegen des
Geldes. Die Frau war nicht hübsch und ihr ständiges Geheule ging ihm
auf die Nerven. Wenn er sie schlug, heulte sie noch lauter und dass war
dann der Zeitpunkt, an dem er in die Taverne ging. Er
saß immer allein in der Taverne und immer am gleichen Tisch. Die
anderen Männer mieden ihn. Er war sich sicher, sie hatten Angst vor
ihm, weil er so gut gebaut war. Ihre Verachtung bemerkte er nicht. Er
war zufrieden damit die Huren zu beobachten und sich gelegentlich mal
eine zu nehmen. Auf
einmal ging die Tür auf und eine junge Frau trat ein. Ihre Bewegungen
hatten etwas von einer Katze und ihr Gesicht wurde von kurzen schwarzen
Haaren umrahmt. Sie sah sich um. Außer an seinem Tisch, war kein Platz
mehr frei und so wandte sie sich ihm zu und trat näher. Sie
fragte: „Ist hier noch ein Platz für mich frei?“ „Aber
sicher, für dich doch immer Süße.“ Sie setzte sich und er rückte
etwas näher an sie heran. „Bleibst du länger in der Stadt.“ „Nein,
ich werde bald weiterreisen. Wirt, bring mir ein Bier!“ Der Wirt
nickte ihr zu und erschien einige Augenblicke später mit dem Bierkrug
und einem Becher. Sie nahm einen tiefen Zug und atmete dann geräuschvoll
aus. „Hast
du heute noch was vor?“ „Mich
entspannen und ins Bett gehen, vielleicht mache ich aber noch was
anderes.“ Er
spendierte ihr ein paar Biere und versuchte dann eine Hand auf ihr Bein
zu legen, doch auf einmal war sie dafür zu weit entfernt. „Du
bist doch sicher verheiratet, was würde deine Frau dazu sagen wenn sie
uns hier so sähe?“ „Nichts.
Sie hat nichts zu sagen.“ Er versuchte wieder näher zu rücken. „Warum
hat sie nichts zu sagen?“ „Sie
ist doch nur eine Frau.“ „Ich
bin auch eine Frau.“ „Du
bist anders, du bist so schön und ...“ „Dann
lass uns vor die Tür gehen. Die
Frau winkte den Wirt herbei und bezahlte, dann stand sie auf und sagte:
„Kommst du nach?“ Sie ging. Er
spürte die Blicke der anderen Männer auf sich und merkte wie ihm das
Blut kochte. Er zahlte schnell und verließ dann ebenfalls das Lokal.
Dann folgte er der Frau, die er noch auf der Straße sehen konnte. Er
folgte ihr bis in einen kleinen Wald vor dem Dorf und hörte sie sagen:
„Komm näher, dein Schicksal erwartet dich.“ Das war das letzte was
er hörte. Shade
wischte den blutigen Dolch an seiner Kleidung ab, bevor sie ihn zurück
in den Stiefel schob. Dann besuchte sie die wohlhabende Witwe. Schattenklinge hatte die Taschen voll klimpernder Goldmünzen als sie das Dorf kurze Zeit später verließ.
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