Also: Hier geht es um das Leben von Dorla. Wer "Taverne" gelesen hat weiß wer das ist. Bis jetzt habe ich nur den Anfang, aber ich habe auch erst gestern angefangen zu schreiben (25.04.2003)

Die Prinzessin stapfte eine dunkle Treppe des Schlosses empor und redete dabei, gar nicht wohlerzogen, vor sich hin: „Die spinnen doch alle... ich will das nicht... sollen sie sich doch jemand anderes dafür suchen... da wäre ich ja lieber Drachenfutter.“ Dann blieb sie auf einmal stehen und sagte etwas lauter: „Ich laufe weg. Das ist es. Sollen die ihren Kram doch allein machen. Er wird schon sehen, wie sie mit dem Schoss klarkommt.“ Sie überlegte noch einmal kurz und teilte dann der Mauer mit: „Ich werde einfach verschwinden.“ 

Der Grund für die Verärgerung der Prinzessin, war ein Disput zwischen ihr, ihrem Vater und ihrer Stiefmutter. Ihre richtige Mutter hatte ihr viele Freiheiten gelassen. Es war unwahrscheinlich, dass sie einen Prinzen heiraten würde und noch unwahrscheinlicher dass sie durch die Erbfolge zur Königin gekrönt wurde, und so hatte sie alles machen dürfen, was sie wollte. Eigentlich war sie ein braves, niedliches Kind gewesen. Sie hatte dabei geholfen den Schlosshaushalt zu organisieren, sie bestickte gerne Wandteppiche und sie lernte auch gerne Lesen, Schreiben und Rechnen. Ihre Lehrer waren mit ihr zufrieden und ihre Eltern stolz. Davina Oceana Rosalinda Liliana Azalea interessierte sich für Politik, Kriegstaktik und die Kampfkunst und übte gerne mit ihren Brüdern Schwertkampf. Sie ritt auf den Jagden und Ausflügen mit und regelte nebenbei einige Abläufe im Schloss.

Als ihre Mutter an einer Lungenentzündung starb, übernahm sie die Haushaltsführung des gesamten Schlosses. Nach einem Jahr heiratete der König wieder. Er war inzwischen schon 59 Jahre alt, aber seine neue Frau erst 25. Sie war keine Prinzessin, sondern eine Kaufmannstochter und sie hatte noch nie in ihrem Leben arbeiten müssen.

Die neue Königin, Graziella, sah es als Selbstverständlichkeit, dass Davina den  Haushalt führte, rührte aber selbst keinen Finger. Davina störte es nicht, dass sie für ihre Arbeit nie gelobt wurde, aber als die Königin anfing an ihr herumzukritteln, begann sie langsam zu kochen. Graziella war immer sehr freundlich zu ihr, aber sie neidete ihr die gute Beziehung zu ihrem Vater. Nach einigen Zwölferspannen begann sie, sich beim König über ihr rüdes Benehmen und ihren unschicklichen Umgang mit den Dienstboten zu beschweren.

Am Anfang beachtete der König die Ränke seiner neuen Frau nicht, aber mit der Zeit erlag er ihrem Einfluss. Er verbot der Prinzessin mit den Prinzen Auszureiten, das Kämpfen und beschloss, dass sie genug Unterricht erhalten hätte. Dann legte er ihr nahe, sich auf ihre häuslichen Pflichten zu konzentrieren. Derweil suchte Graziella nach einen passenden Ehemann, der möglichst weit weg leben sollte.

Sie fand einen. Er war nur unwesentlich älter als Davina, der Altersunterschied betrug ca. 20 Jahre, und lebte hinter den grünen Hügeln. Als die Audienz beim Königspaar vorbei war, lief die Prinzessin wütend durch die Gänge des Schlosses und fluchte vor sich hin. Dann traf sie die Entscheidung zu verschwinden.

Sie lief auf ihr Zimmer und packte die wichtigsten Sachen ein. Ihre Mutter hatte ihr die Geschichten von Ihrer Tante und Großtante erzählt, die ebenfalls das elterliche Schloss verlassen hatten, und nie mehr zurückkehrten, aber das schreckte sie nicht.

Davina überlegte, wann genau der beste Zeitpunkt zum Verschwinden wäre und versteckte dann ihre Sachen in einer unbenutzten Kammer.

Am nächsten Morgen redete sie kein Wort mit ihrem Vater und ihrer Stiefmutter. Sie hatte, wie immer, das Frühstück vorbereitet und nebenbei in der Küche Brot, Schinken und Käse als Proviant eingesteckt. In aller Frühe, wollte sie sich am nächsten Morgen auf den Weg machen und ihre Vorbereitungen waren im vollen Gange. Aus der Wäschekammer stahl sie die Hose von einem ihrer Brüder und brachte sie ebenfalls in die versteckte Kammer.